„Wir brauchen dringend eine Regulierungspause!“ Diese Forderung hat Reiner Türk, Vorstandsvorsitzender der VR-Bank Rhön-Grabfeld eG, bei der Vertreterversammlung vergangenen Mittwoch erhoben.
Das erfolgreiche genossenschaftliche Modell der Volksbanken Raiffeisenbanken wird von der politischen Regulierungswut bedroht. Die Anzahl und der Umfang der auf die Bank niederprasselnden regulatorischen Vorgaben sind eine enorme Belastung und nur mit erheblichen Zeit- und Kostenaufwand zu meistern. Sämtliche Regulierungsmaßnahmen der letzten Jahre füllen inzwischen 38 Aktenordner und erschweren die Konzentration auf das eigentliche Kerngeschäft der Bank. Reiner Türk fordert eine Regulierung mit Augenmaß.
VR-Bank fokusiert weiter Mittelstandsfinanzierung
Des Weiteren fürchten Unternehmen, dass sie zukünftig schwerer und zu schlechteren Konditionen Bankkredite bekommen. Der Grund sind die Banken-Regeln nach Basel III, denen zufolge die Institute mehr Eigenkapital und Liquidität vorhalten müssen, um Zahlungsausfälle kompensieren zu können. „Die VR-Bank setzt sich weiter für die Mittelstandsfinanzierung ein“, so Türk.
Niedrige Zinsen / Anlegen: Die Mischung machts
Die europäische Zentralbank senkte 2013 mehrmals den Leitzins. Die niedrigen Zinsen machten zwar mittelständischen Unternehmen und Bauherren Freude, nicht aber den Sparern. „Anleger sollten zusammen mit ihrem Bankberater ihr Vermögen analysieren und strukturieren. Es gilt in verschiedene Laufzeiten und Anlageklassen zu investieren, um sein Vermögen zu erhalten“, so Türk.
Erfolgreiches Geschäftsjahr 2013
Michael Reif, Vorstandsmitglied des Kreditinstitutes, berichtete über den Erfolg des Geschäftsjahres 2013:
„Wir blicken auf eine solide Entwicklung im Geschäftsjahr 2013.“ Mit einer Bilanzsumme von 490,4 Millionen Euro liegt die VR-Bank Rhön-Grabfeld eG leicht über dem Durchschnitt aller Genossenschaftsbanken in Bayern.
Die Kundeneinlagen sind im Jahr 2013 um 5,3% auf 374,6 Millionen Euro gestiegen, auch das betreute Kundenvolumen erhöhte sich.
Es liegt erstmals in der Geschichte der Bank bei über 1 Milliarde Euro. „Unsere Kunden schätzen neben der umfassenden und bedarfsorientierten Kundenberatung auch den seit 80 Jahren erfolgreich praktizierten Institutsschutz unserer Sicherungseinrichtung. Insgesamt werden derzeit knapp 28.000 Kunden in der VR-Bank Rhön-Grabfeld betreut“, so Reif.
Die Eigenkapitalbasis ist nach wie vor robust, mit der nochmals gesteigerten Eigenkapitalquote verfügt die Bank über ausreichend Wachstumsspielräume für die Zukunft. Die Kundenkredite stiegen leicht auf 261,4 Millionen Euro an.
„Unsere Mitglieder und Kunden nutzten im Jahr 2013 das niedrige Zinsniveau und nahmen vermehrt mittel- und langfristige Kredite auf.
Der Blick in die Bücher unserer Bank zeigt deutlich, dass wir weiterhin ein treuer Begleiter der mittelständischen Unternehmen und für private Investitionen in unserer Region sind“, betonte Reif. Das Immobiliengeschäft der Bank hat weiter angezogen und sich mittlerweile zu einer starken Ertragssäule entwickelt.
Basisdividende von 2 Prozent und Bonuszahlungen
Nach dem Bericht des Aufsichtsrates ging es in der Tagesordnung traditionell zur Feststellung des Jahresabschlusses 2013 und zur Beschlussfassung über die Verwendung des Jahresüberschusses. Es wurde eine 2 %ige Basisdividende beschlossen. Dazu kommen Bonuszahlungen auf der Grundlage des VR-Mitglieder-Bonus-Systems. Je nach Zusammenarbeit mit der Bank können Mitglieder bis zu 12% Rendite auf ihren Geschäftsanteil erwirtschaften. Seit der Einführung dieses Bonussystems vor 3 Jahren stieg die Gesamtausschüttung, also Basisdividende und Mitgliederbonus, um 14,4 %.
„Unser Mitgliedermehrwertprogramm ist weiterhin eine Erfolgsgeschichte, so konnten wir im Mai eine junge Kundin für den 100.000sten Geschäftsanteil der Bank auszeichnen“, erklärte der Vorstand.
Ein Gewinn für alle – die Genossenschaften
Es gibt rund 8.000 Genossenschaften in Deutschland, die in den Händen von über 21 Millionen Mitgliedern liegen. Das ist ein Viertel der deutschen Bevölkerung. Allein die Kreditgenossenschaften zählen über 17 Millionen Mitglieder, die VR-Bank Rhön-Grabfeld hat über 10.000 Anteilseigner, Tendenz steigend. „Das Geschäftsmodell unserer VR-Bank Rhön-Grabfeld hat sich bewährt und unsere Mitglieder und Kunden vertrauen uns.
Das lässt sich auch an den Zahlen festmachen“, so Türk. „Die Förderung der eigenen Mitglieder gehört zum Wesen einer Genossenschaft. Wir setzen auf Selbstverantwortung und Selbsthilfe und verwalten uns auf demokratische Weise selbst. Das kommt an, schließlich werden die Forderungen nach Mitbestimmung, Transparenz, Bodenständigkeit und Nähe in der Wirtschaft immer lauter. Wir erleben das große Vertrauen, das Kunden und Mitglieder uns entgegenbringen. Einer Umfrage zufolge liegen in Deutschland die Genossenschaftsbanken beim Thema „Vertrauen“ mit einem Vorsprung von 21 Prozentpunkten vor den Geschäftsbanken.“
Wiederwahl Aufsichtsrat
Nach einstimmiger Entlastung des Vorstandes und des Aufsichtsrats wurden mit Norbert Beckmann und Kurt Fries zwei langjährige und verdiente Aufsichtsratsmitglieder der Bank wiedergewählt. Für die ordnungsgemäße Durchführung der im Herbst anstehenden Vertreterwahlen wurde unter hoher Zustimmung ein Wahlausschuss gebildet.