24. Februar 2023 - Der sichere Zins ist zwar zurück, aber entgegen der Hoffnung der letzten Jahre verschärft sich dadurch das Problem der Bankeinlage-Kunden drastisch. Denn im Gepäck hat der Zins eine Inflation historischen Ausmaßes, die Geldvermögen wegschmilzt und den Zins wegfrisst – egal wie hoch er ist, es sei denn er übersteigt die Inflationsrate von derzeit knapp 9 Prozent.
Wer glaubt, mit Bankeinlagen oder Anleihen nach der Rückkehr des Zinses nun wieder sein Vermögen schützen zu können, unterliegt also der sogenannten „Geldillusion“ erläuterte Prof. Dr. Bofinger. Damit bezeichnen Ökonomen den Irrtum, dass man mit einem durch Zinsen nominal steigenden Geldvermögen automatisch auch reicher wird, weil ja die Zahl größer wird, die man auf dem Kontoauszug oder auf dem Sparbuch sieht. Genau das Gegenteil ist jedoch der Fall, wenn die Inflationsrate höher ist als der Zinssatz, denn dann sinkt das reale Geldvermögen und damit die Kaufkraft. Und derzeit ist der Realzins, d.h. der tatsächliche Zins, der sich daraus ergibt, dass man vom Anlagezins die Inflationsrate abzieht, aufgrund der hohen Inflationsrate etwa dreimal so hoch wie der negative Realzins, der in der Nullzinsphase zu verzeichnen war.
Prof. Dr. Bofinger ist einer der renommiertesten Ökonomen Deutschlands: Bis heute war mit einer Amtsperiode von 15 Jahren kein Mitglied länger als er im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (sog. Rat der Wirtschaftsweisen). Bis 2020 war er Professor für Geldpolitik und internationale Wirtschaftsbeziehungen an der Universität Würzburg (seither Seniorprofessor mit weiteren Forschungsarbeiten z.B. auch am Center for Economic Research in London).
Und er hat einen ganz klaren Rat: Gerade jetzt gilt, was selbst bei niedrigen Inflationsraten schon immer galt: Für eine spürbare Vermögensmehrung oder -sicherung kommen nur Sachwerte (v.a. Immobilien) und Substanzwerte (v.a. Unternehmensbeteiligungen in Form von Aktienvermögen) in Betracht. Belegen konnte er dies mit jahrzehntelangen Zeitreihen, die für die meisten anderen Sparformen und Vermögensklassen überwiegend negative oder nur gering positive Nominalrenditen auswiesen.
Frank Hefner, ehemaliger Examenskandidat von Prof. Dr. Bofinger und als Vorstandssprecher der VR-Bank für die Ressorts Firmenkunden Private Banking verantwortlich, erläuterte im zweiten Teil des Anlegerforums, auf was bei einer Anlagestrategie mit Sach- und Substanzwerten zu achten ist: Neben dem anlegerindividuellen Zeithorizont und dem persönlichen Grad der Risikoaversion ist es in aller erster Linie das individuell optimale Mischungsverhältnis der verschiedenen Anlageklassen (zu denen z.B. auch Gold und fremde Währungen gehören können). Dies bewies Markowitz schon im letzten Jahrhundert mit seiner Nobelpreis-prämierten Portfolio-Theorie. Er konnte zeigen, dass durch Optimierung des Mischungsverhältnisses im Gesamtportfolio entweder das Risiko bei gleichen Ertragschancen vermindert oder die Ertragsmöglichkeiten bei gleichem Risiko gesteigert werden können (oder wenn gewünscht z.B. auch bei weniger Risiko mehr Ertrag als in der Ausgangslage generiert werden kann).
Dazu braucht es aber in der Regel professionelle Unterstützung, die die Bank Ihren Kunden jederzeit gerne anbietet – und gerade in der heutigen komplexen Welt dringend empfiehlt.